Repro-Medizin

Behandlungsstufen

Bis werdende Eltern für sich das Erfordernis einer PID-Behandlung sehen, sind von ihnen vorher mehrere Stufen an Leidenser-fahrungen mit dem mißlingenden Kinderwunsch durchlebt worden. Mögliche Stufen einer Behandlungsprozedur sind demnach:

• der Versuch, auf natürlichem Wege zu einem Kind zu kommen (mit Lust und Zwanghaftigkeit);
  
• medizinische Fruchtbarkeitsuntersuchung beider Partner nach jahrelangen mißlungenen Versuchen und Feststellung einer Fruchtbarkeitsstörung: diese macht bei fortgesetztem Kinderwunsch die Behandlung einer künstliche Befruchtung unumgänglich;
• Anwendung der IVF mit oder ohne ICSI in mehreren Behandlungszyklen, bei denen wiederholt die Komplikationen der embryonalen Mißbildung oder Sterben des Embryos (Fehlgeburt) aufgetreten sind; oder es liegen bereits bekannte familiäre Erbschäden vor, die man "per Zufall" zu umgehen versucht;
• die Einsicht, daß auf dem Weg von IVF/ICSI wegen des Vorliegens gravierender genetischer Veränderungen gar kein Kind oder nur ein schwer behindertes Kind zu erwarten ist;
• bei günstigen medizinischen Voraussetzungen die Durchführung einer PID im Ausland bei nochmaliger IVF/ICSI-Behandlung; hierbei können auch mehrere Behandlungszyklen erforderlich werden;
• letztendliche Erfüllung oder Nichterfüllung des Kinderwunsches mit entsprechender Gefühlslage.
  
  Schlußfolgerung aus den vielen zu durchlaufenden Stufen des Abmühens kann nur sein, diesen Sondierungsprozeß möglichst stark zu verkürzen, da sehr viel Lebenskraft und immense materielle Mittel (privat, volkswirtschaftlich) dabei verbraucht werden. Durch eine obligatorische genetische Untersuchung vor der ersten IVF und bei daraus resultierender Feststellung gravierender genetischer Störungen sollte in Zukunft schon ab dem ersten IVF/ICSI-Behandlungszyklus die PID-Diagnose eingesetzt werden. Wer kann gutheißen, daß Menschen sich trotz vorhandener Hilfemöglichkeiten extra weiterhin so sehr quälen müssen?!