Gründe für die Initiative:
- Als Initiatoren sind wir ein Ehepaar, das ohne PID keine lebensfähigen
Kinder bekommen kann (siehe DER SPIEGEL Nr. 12/19.3.01, S. 290-293).
Wir können wie ähnlich Betroffene bisher nur im europäischen Ausland
Hilfe bekommen. Dieser absurde Zustand muss für alle darunter Leidenden
ein Ende haben!
- Es gibt bereits seit längerem mehrere Initiativen und bundesweite Netz-
werke gegen die PID von medizinisch nicht betroffenen Gegnern: Behin-
derte, generelle Gegner der Gentechnik, Feministinnen, konservative
Kirchenkreise usw. Diese beeinflussen die öffentliche Meinung zum Teil
lautstark. Nirgends kommen aber die medizinisch betroffenen Paare
selbst zu Wort. Das wollen wir ändern!
- Es wird höchste Zeit, dass die Paare, die selbst das Leid, den Aufwand
und die Lasten mit ihren unverschuldeten genetischen Veränderungen
tragen, ihre Situation der Öffentlichkeit darstellen und auf eine Änderung
der bisherigen gesellschaftlichen Ignoranz drängen.
- Wir setzen uns dafür ein, dass die PID in baldiger Zukunft auch in
Deutschland in begrenzten Fällen von den Ärzten unseres Vertrauens -
rechtlich erlaubt -angewendet werden darf.
- Wir sind empört darüber, dass die uns behandelnden Ärzte, die uns in
schwierigen Nachwuchsproblemen helfen wollen, kriminalisiert werden.
Dabei ist die PID bereits in den meisten europäischen Ländern erlaubt.
Das Embyonenschutzgesetz von 1990 genügt längst nicht mehr dem
komplexen gentechnischen Forschungsstand und den indizierten
Therapieerfordernissen. Die Regierung schweigt sich aus wahltaktischen
Gründen aus und lässt bisher den dringenden Regelungsbedarf unbe-
antwortet. Über § 218 StGB können heranwachsende Kinder mit einem
Beratungsschein weiterhin jederzeit während der Schwangerschaft
abgetrieben werden, während bei der künstlichen Befruchtung vier-
zellige Embryonen, die die Anlage für schwerwiegende Fehlbildungen
tragen, in den Mutterleib eingesetzt werden müssen und nicht zurück-
behalten werden dürfen.
- Die Initiative baut auf die Selbsthilfe der medizinisch betroffenen und
potentiell betroffenen Kinderwunschpaare auf. Sie ist von PID-Paaren
und für PID-Paare initiiert.
- Wir setzen uns dafür ein, dass die aktuelle gesellschaftliche Diskussion
um die Anerkennung der PID und die Fortpflanzungsmedizin sachlich
differenziert und gegenüber den potentiell medizinisch Betroffenen
nicht ideologisch bevormundend und diskriminierend geführt wird.
- Wir setzen uns dafür ein, dass unser eigenes medizinisches Problem
(die bei uns/unseren Embryonen vorliegenden Genveränderungen)
nicht von Behindertenverbänden und anderen Interessengruppen
für deren Zwecke instrumentalisiert wird.
- Wir wollen weder Designer-Babies erzeugen noch Behinderte aus
unserer Welt verbannen. Wir sind selbst genetisch behindert! Wir
wollen aber den großen Schmerz über tote Embryonen im Mutterleib,
schwere und schwerste Behinderungen und großes jahrelanges Leid
unserer Kinderwunschpaare präventiv vermeiden helfen, wo es ver-
meidbar ist.
- Niemand in Deutschland hat das Recht, uns medizinisch betroffene
Paare durch ein Vorenthalten der PID daran zu hindern, unseren
sehnlich erwünschten Nachwuchs zu bekommen. Dieses Recht haben
schon gar nicht die fortschrittsfeindlichen "Ideologen", die uns in ihrer
Pauschalablehnung gleichzeitig zur Speerspitze und zu Sündenböcken
der gesamten Gentechnik hochstilisieren wollen.
- Es tut sich etwas für uns ICSI-abhängige Kindeswünscher. Am
3.4.2001 hat z. B. das Bundessozialgericht eine längst fällige
Entscheidung zugunsten der Kostenübernahme der ICSI-Behandlung
getroffen. Vertreter unterschiedlicher Interessenverbände, Politiker
unterschiedlicher Richtungen sowie viele Medien ermutigen uns dazu,
dass wir uns als medizinisch Betroffene in die gegenwärtige Diskussion
einmischen und uns trauen, unsere eigene Situation in der Öffentlich-
keit darzustellen. Wir haben wegen der bisher sehr einseitigen,
theorielastigen Diskussion gute Möglichkeiten der Einflussnahme und
Aufklärung. Lassen Sie uns diese mit vereinten Kräften ergreifen.
Machen Sie mit!
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